Cheysuli 01 - Wolfsmagie by Jennifer Roberson

Cheysuli 01 - Wolfsmagie by Jennifer Roberson

Autor:Jennifer Roberson [Roberson, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-03T00:00:00+00:00


Kapitel Fünf

Duncan führte sie zu einem braunen Zelt, das mit einem goldfarbenen Fuchs auf den Seiten bemalt war. Er zog den Zelteingang beiseite und bedeutete ihr einzutreten. Alix tat dies, ohne ihn anzusehen. Sie fühlte sich schrecklich beschämt ohne den Zopf, denn obwohl sie sich noch immer eher als Homanerin denn als Cheysuli fühlte, machte Duncans Herabsetzung ihr die Folgen ihres zopflosen Zustands mit voller Wirkung klar.

Eine Frau trat hinter einem Vorhang hervor, der das Zelt in zwei Abschnitte unterteilte. Ihr schwarzes Haar war stark von grauen Fäden durchzogen, aber sie hatte silberne Bänder geschickt in mehrfache Zöpfe geflochten und sie mit einem schön gearbeiteten Silberkamm am Kopf befestigt. Ihr Gewand bestand aus fein gesponnener schwarzer Wolle mit scharlachroten Bändern am Kragen und an den Aufschlägen, und eine edle Kette mit Silberschellen umgab ihre Taille. Sie war nicht mehr jung, aber eine hübsche Frau. Ihr Gesicht spiegelte mit seinen hohen Wangenknochen, der schmalen Nase und einer breiten, glatten Stirn Cheysuliblut wider. Ihre gelben Augen blickten warm, als sie Alix ansah.

»Raissa, dies ist das Mädchen«, sagte Duncan. »Alix.« Die Frau lächelte Alix an und betrachtete dann Duncan. »Wer hat ihr Haar geschoren?«

Sein Mund verkrampfte sich. »Ich habe das getan.«

Ihre Brauen hoben sich. »Aber der Rat muß entscheiden, ob sie allein bleibt.«

Alix hörte den unausgesprochenen Vorwurf, warf einen verstohlenen Blick auf Duncan und war überrascht, ihn zustimmend den Kopf senken zu sehen. Dann hob er ihn wieder.

»Sie hat die Entscheidung selbst getroffen ... ich habe mich nur gefügt.«

»Er hat mir nicht gesagt, daß er mir das Haar abschneiden würde«, sagte Alix bitter.

Raissa trat vor. Die kleinen Schellen klangen und blitzten in den Falten ihres schwarzen Gewandes auf. Ihre schlanke Hand berührte die unregelmäßig sich kräuselnden Strähnen in Alix' Nacken und an den Seiten.

»Es tut mir leid, daß er so vorschnell gehandelt hat. Er hätte Euch den Brauch erklären sollen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem halbverborgenen Lächeln. »Ich habe es niemals erlebt, daß Duncan ohne Grund gehandelt hätte, also muß er dazu getrieben worden sein.«

»Er tat es aus Eifersucht.«

Raissa zog ihre Hand zurück. »Duncan? Warum sagt Ihr das?«

Alix wandte ihren Blick seitwärts, um ihn anzusehen. »Er sagte mir, er würde im Rat um mich bitten ... als um seine Cheysula. Dann – als er erfuhr, daß seine frühere Gefährtin empfangen hat und wieder frei ist – verweigerte er mir die ehrenhafte Heirat und bot mir nur an, mich als seine Gespielin zu nehmen.« Sie schaute zurück zu Raissa. »Natürlich habe ich das abgelehnt.«

Die Frau war ernst. »Bei uns hat eine Meijha Ehre, Alix. Sie wird nicht schlecht behandelt, wie die Huren von Mujhara. Wir sind jetzt nur noch zu wenige, um so viel Wert auf den verheirateten oder unverheirateten Status einer Frau zu legen. Meijha ist keine unehrenhafte Stellung.«

Alix hob dickköpfig das Kinn. »Ich muß noch viel über Cheysulibräuche lernen, aber dieser wird mir die meisten Schwierigkeiten bereiten, glaube ich.« Sie schluckte. »Ich werde bei keinem Mann eine geringere Stellung anerkennen.«

Die ältere Frau lächelte. »Aha ... Ihr wollt alles oder nichts. Nun, vielleicht habt Ihr gar nicht so unrecht.



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